Die Autoren dieser Lerntipps empfehlen:
Unterstützen Sie Ihr Kind mit Lernpostern!
Jetzt ist es passiert! Der Aufstieg bzw. die Versetzung in die nächste Klasse ist an eine Prüfung zu Beginn des nächsten Schuljahres geknüpft. Die erste Reaktion - das ist verständlich - ist sowohl bei Eltern und Kindern Betroffenheit, manchmal Scham. Familie und Freunde können sehr viel zum seelischen Wohlbefinden beitragen und sie sollten Zuversicht ausstrahlen. Vor allem Eltern sollten aufmuntern, motivieren, aber auch kommunizieren, dass es in Ordnung ist, wenn man durchfällt.
Was Kinder und Jugendliche selber tun sollten, haben wir in einem Spezial-Lerntipp "Was tun bei einer Wiederholungsprüfung?" zusammengestellt.
Was aber können Eltern tun? Bei schlechten Noten sollten Eltern ihre Kinder immer unterstützen, denn Tadel ist in dieser Situation nicht sinnvoll, denn die schlechte Note ist Tadel genug! Misserfolge sind bei allen Menschen die Ursachen für Enttäuschungen und Scham, wobei bei Kindern die Reaktion des Umfelds (Eltern, Lehrer, Mitschüler, Geschwister etc.) für die Verarbeitung der Enttäuschung sehr wichtig ist. Wird ein Kind nämlich durch andere in seinen negativen Überzeugungen (ich werde das ohnehin nie lernen, ich habe wieder einmal versagt, ich bin wahrscheinlich zu dumm, ich bin einfach zu faul) verstärkt, so wird es in Zukunft entsprechend handeln. Es wird sich allmählich fragen: Was nützt es, sich anzustrengen, wenn man keine Erfolgsaussicht hat? Eltern sollten im Gespräch versuchen, den Misserfolg auf Faktoren zurückzuführen, die das Kind selbst beeinflussen kann: Konzentration, Lerndauer, Anstrengung. Loben sollte man auch gelungene Teilaspekte des Misserfolgs, also das, was trotz der Fehler richtig gemacht wurde? Man kann auch an Erfolgserlebnisse aus der Vergangenheit erinnern.
Daher ist es in solchen Misserfolgssituationen besser, gemeinsam mit dem Kind konkrete Lösungen zu finden, wie die Prüfung positiv zu bewältigen ist und vor allem langfristig die Noten wieder besser werden. Stellen Sie als Eltern positive Fragen: "Brauchst du unsere Hilfe? Sollen wir einen Vorschlag machen, wie du deine Leistungen verbessern kannst?" Solche Fragen können die SchülerInnen motivieren und dem Kind signalisiseren, dass sie von ihren Eltern unterstützt werden. Die Verantwortung für die Schule bleibt letztlich immer beim Kind.
Ferienzeit ist zunächst einmal Freizeit! Schüler und Eltern sollten aber gemeinsam einen Plan aufstellen, wie sich Freizeit und Vorbereitung auf die Nachprüfuung kombinieren lassen. So kann es sinnvoll sein, die Schule zunächst einmal für zwei Wochen zu vergessen und erst dann mit der Vorbereitung zu beginnen.
Falls das Kind in einer Sprache eine Nachprüfung machen muss, dann hilft vielleicht ein » Vokabel-Poster, das man schon zu Ferienbeginn in der Wohnung aufhängen kann - derzeit verfügbar in Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch. Mit einem Sprachposter - das gibt es jetzt auch für Anfänger und speziell für Wirtschaftsenglisch! Des Weiteren gibt es auch Poster für Mathematik, Biologie und Chemie! Und für Deutsch!
Siehe dazu auch
"Lernen in den Ferien?"
Schulprobleme können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Manchmal stimmt auch die Arbeitsorganisation nicht, sodass ein besser organisierter Tagesablauf schon zum Erfolg führt. Es sollten neue Lerntechniken angewendet werden, wie Fehlerlisten, Vokabelkarteien, Formelsammlungen, Eselsbrücken, Stichwortzettel, kurze Zusammenfassungen. Dazu wird man in unseren Lerntipps für die Schule sicher fündig!
In unserer Gesellschaft werden Fehler als Makel betrachtet, für die man sich schämt oder über die man sich im besten Fall ärgert. Sinnvoller wäre es, Fehler als nützliche Verbündete zu betrachten, denn sie zeigen nämlich an, was noch nicht verstanden bzw. noch nicht ausreichend geübt wurde. Angesichts einer in Rot korrigierten Schularbeit verliert man den Mut und neigt dazu, die Schularbeit schnell wegzugeben und der Enttäuschung aus dem Weg zu gehen. Genau dieses Verhalten führt aber oft dazu, dass dieselben Fehler auch in Zukunft begangen werden. Daher sollte man sich mit den Fehlern inhaltlich auseinandersetzen
Oft ist es für Eltern oder Schüler hilfreich, mit Experten zu sprechen, die außerhalb des Dunstkreises von Familie, Schule und Freunden liegen. Viele Gemeinden bieten vor und nach den Tagen der Zeugnisausgabe extra geschaltete Zeugnis-Hotlines an. Eltern und SchülerInnen bekommen Tipps und Hinweise, wie sie mit schlechten Noten umgehen können. Außerdem bieten die schulpsychologischen Dienste von Schulen und Städten ganzjährig Hilfestellungen an.
Eine Wiederholungsprüfung hat bei Familien schon oft dazu geführt, dass die Urlaubsplanung komplett umgeschmissen wurde. Das ist allerdings in den meisten Fällen nicht notwendig, denn auch im Urlaub kann man lernen, wenn es richtig organisiert wird. Der "Zeugnisschock" sollte auch nicht dazu führen, dass nun panisch täglich stundenlang gelernt wird. Sie/Er kann sich durchaus zuerst mit einem kurzen Urlaub erholen und erst einmal eine Pause von der Schule einlegen. In der Unterstufe reichen normalerweise drei Wochen Vorbereitung auf die Prüfung, in der Mittelstufe vier Wochen. Nach einigen Wochen Erholung sollte dann konsequent mit dem Lernen begonnen werden. Am Anfang empfiehlt sich ein eher geringeres Pensum, also zwei bis drei Stunden mit einer Pause dazwischen. Je näher die Prüfung rückt, desto intensiver sollte gelernt werden. Struktur und Rhythmus spielen beim Lernen eine Rolle, denn das verteilte Lernen über einen längeren Zeitraum ist besser, als erst in den letzten Wochen Tag und Nacht durchgehend zu lernen.
Ermutigen Sie das Kind, Kontakt mit der Lehrerin bzw. dem Lehrer aufzunehmen, in dessen Fach er geprüft wird. Ihn sollte sie/er fragen, wie die Prüfung ablaufen wird, welcher Stoff genau in der Prüfung drankommt. Manche LehrerInnen geben sehr konkrete Tipps zu Themen oder gar Kapiteln. Aber das Nachfragen allein signalisiert dem Lehrer Interesse.
Die Arbeit mit einem erfahrenen Nachhilfelehrer ist in jedem Falle sinnvoll. Geschwister oder Eltern sind hier meist wenig hilfreich, da zu viele persönliche Emotionen ins Spiel kommen. Deshalb ist ein externer Nachhilfelehrer wichtig. Das kann ein professioneller Nachhilfelehrer eines zuverlässigen Instituts sein, aber auch ein Abiturient oder ein Student. Wichtig ist: Es muss ein Lehrer sein, der den Stoff verständlich vermitteln kann, wie er im Lehrbuch steht und im Unterricht durchgenommen wurde. Alles andere verwirrt nur zusätzlich. Als Nachhilfelehrer taugt aber nur jemand, der eine gewisse Distanz zu dem Schüler hat.
Ein Nachhilfelehrer sollte zwei bis drei Tage in der Woche für jeweils 90 Minuten zum Einsatz kommen. Wenn man das bis zu vier Wochen lang macht, holt man eine Menge Stoff auf. In dieser Intensivlernphase ist ein täglicher Wechsel von Lernen und Freizeit wichtig für die Entspannung und den Erhalt von Motivation und Leistungsbereitschaft.
Da die Schülerin/der Schüler den Lernstoff bei der Vorbereitung auf die Nachprüfung nicht zum ersten Mal sieht, denn sie/er hat ihn im Unterricht schon einmal durchgenommen und Klassenarbeiten darüber geschrieben, arbeitet man den verpassten Schulstoff häufig in relativ kurzer Zeit auf. Nachhilfe ist auch ein wesentlich komprimierterer Unterricht als in der Schule, daher sollte man zwei bis drei Tage in der Woche konzentrierten Lernens mit einem Nachhilfelehrer von seiner Wirkung her nicht unterschätzen.
Auch an den Volkshochschulen gibt es oft Vorbereitungskurse für Nachprüfungen in den meisten Schulstufen und für Hauptfächer wie Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik oder Rechnungswesen, wobei einige Volkshochschulen hohe Erfolgsquoten bis zu 84 % verzeichnen. Durch öffentliche Förderungen können dort manche Kinder, etwa lernschwache SchülerInnen mit Zuwanderungshintergrund, sogar kostenlose Lernhilfekurse besuchen. Da oft sind mangelnde Konzentration oder die falsche Lerntechniken für schwache Leistungen verantwortlich sind, werden an den Volkshochschulen auch dafür unterstützende Kurse und Workshops angeboten.
Die Vorbereitungszeit während der Ferien sollte jede Schülerin/jeder Schüler als Chance und nicht als Strafe sehen. Häufig müssen lang zurückliegende Wissenslücken erst einmal relativ schnell geschlossen werden, aber es lohnt sich auch, eine Wiederholungsprüfung für eine nachhaltige Verbesserung in diesem Fach zu nutzen. Mit ein wenig Glück verliert man im guten Einzelunterricht sogar die Angst vor einem Fach, in dem man vorher schlecht war und gewinnt neues Selbstvertrauen - ein Autor der Lerntipps wurde dadurch zu einem der besten Lateiner seiner Klasse.
Falls ein Kind das Klassenziel und den Aufstieg in die nächste Klasse nicht erreicht hat und sich auf das Sitzenbleiben einstellen muss, sollten Eltern das einmal mit Gelassenheit betrachten, anstatt sich über die schlechte Benotung, das schlechte Zeugnis, den mangelnden Eifer des Kindes oder gar die Ungerechtigkeit der LehrerInnen zu ärgern. Vor allem für das Selbstbewusstsein des Kindes ist Sitzenbleiben eine schwierige Prüfung und die Unterstützung in einem solchen Krisenfall durch die Familie daher besonders wichtig. Statt sich mit ohnehin folgenlosen Gedanken die Sommerferien zu vergällen, ist es besser, das nächste Schuljahr positiv anzugehen und schon jetzt zu planen, denn das nächste Jahr wird das Kind in einer neuen Klassengemeinschaft, mit neuen Lehrern und dem altem Lernstoff verbringen müssen. Falls das Kind sich mitten in der Pubertät befindet - hier ist das Sitzenbleiben bekanntlich sehr häufig -, könnte es manchmal schwierig sein, mit ihm ruhig über das Problem, seine Ursachen und Folgen zu sprechen. Hier können Experten wie SchulpsychologInnen helfen.
Ausnahme: In Semesterferien keine Lernstunden einplanen!
Andreas Girzikovsky, Leiter der Schulpsychologie am Landesschulrat Oberösterreich sagt, dass ein Fünfer im Semesterzeugnis kein Drama ist: „Man sollte einen Fünfer in der Schulnachricht als das nehmen, was er ist: Eine Rückmeldung, dass man nach derzeitigem Stand das Jahresziel nicht erreichen würde. Ein Fünfer ist kein Drama." Dabei sind Schimpfen oder Strafen die falschen Reaktionen, denn ein Fünfer löst beim Schüler ohnehin ein schlechtes Gefühl aus. Man sollte die negative Note zwar ernst zu nehmen, aber die Gründe sachlich zanalysieren und dann gemeinsam Strategien überlegen, was besser gemacht werden kann. Dazu ist es hilfreich, den Lehrer oder andere Außenstehende zu kontaktieren, denn oft hilft der Blick von außen, um ein System zu ändern. Wenig hilfreich ist es, in den Ferien zusätzliche Lernstunden einzuplanen, denn dadurch fühlt sich das Kind benachteiligt und versetzt sich in eine Opferrolle. Die Ferienwoche sollten alle Schüler zum Durchschnaufen verwenden, egal wie das Zeugnis ausfiel, denn Pausen sind wichtig, um Energie zu tanken und auf andere Gedanken zu kommen. Danach geht es neu motiviert weiter.
Siehe auch die Lerntipps für Schularbeitenund Eltern und Prüfungsangst
und Halbjahreszeugnisse.
Literatur
http://www.wdr.de/radio/schulportal2007/ratgeber/archiv/nachpruefung_strategien/index.phtml
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