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Die Krise der Elternschaft spiegelt den Wandel der Gesellschaft wieder, immer komplexer und unüberschaubarer zu werden. Viele Mütter und Väter haben die Fähigkeit und das Gefühl dafür verloren, wie man ein Kind erzieht, damit es sich in die Gesellschaft einfügen kann, und zwar gerade jene, die versuchen, auch alles richtig zu machen. Eltern trauen sich wenig zu und wissen nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Erziehung und Schule sind aus diesen Gründen in letzter Zeit wieder Themen von öffentlichem Interesse geworden. Bei Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen gärt auch die Unzufriedenheit mit den schulischen Verhältnissen. Viele Fragen tauchen auf. Hier werden einige Antworttexte auf Elternfragen veröffentlicht, die an die Autoren der Lerntipps immer wieder herangetragen werden. Damit werden die hier versammelten Lerntipps um diese Facette ergänzt, wobei als Prämisse gilt, dass es letztlich immer die Kinder und Jugendlichen sind, die lernen müssen. Der Schwerpunkt der Elterntipps liegt naturgemäß auf dem Umgang mit der Schule und den mit ihr verbundenen Anforderungen, jedoch sollen auch Themen behandelt werden, die den Umgang generell mit Kindern und Jugendlichen betreffen. Da kein Kind wie ein anderes ist und kein/e Jugendliche/r einer/einem anderen gleicht, müssen alle unsere Tipps auf den individuellen Fall herabgebrochen werden. Oft verstehen sich unsere Tipps nur als Anregungen, vielleicht auch andere Perspektiven in Erwägung zu ziehen. Sie sind als Beitrag zur Elternbildung gedacht, die nach Ansicht mancher Experten notwendig ist. Klaus Hurrelmann fordert seit langem schulbezogene Pflichtseminare für alle Eltern, denn Wohlstandsverwahrlosung und Leistungsdruck wirken sich seiner Meinung nach genauso negativ auf Kinder aus wie mangelnde Bildung der Eltern und materielle Armut.

Viele Eltern erhoffen sich viel von Lerntipps wie diesen oder teuren Lerntrainings – meist viel zu viel, denn die meisten auch hier beschriebenen Lernmethoden sind nämlich erst dann effektiv, wenn gewisse Mindestbedingungen wie Lernmotivation und Anstrengungsbereitschaft bei den Kindern vorhanden sind sind. Nichtsdestoweniger können psychologisch begründete Methoden des Lernens wie die in unseren Lerntipps zu einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit bei Schularbeiten und Prüfungen in der Schule führen und dadurch die Motivation erhöhen.

Eltern sind auch zu befähigen, auf Augenhöhe mit den Lehrern sprechen zu können, was nicht leicht ist, wenn der Lehrer manchmal als der natürliche Feind der eigenen Kinder ausgemacht wird. Eltern sollten in solchen Seminaren lernen, wie sie eine "bildungsfördernde Erziehungswelt" mit klaren Strukturen, Lob und Motivation schaffen. Nach Hurrelmann sind etwa fünfzehn Prozent aller Mütter und Väter mit der Erziehung überfordert. Die Pisa-Studien zeigen überdies, dass die Elternhäuser einen mehr als doppelt so großen Einfluss auf den Schulerfolg der Kinder haben wie Unterricht und Lehrer zusammen. Eltern sollen auf Augenhöhe mit den Lehrern sprechen können.

Eltern beziehen sich oft auf ihre eigenen Schulerfahrungen und erhoffen sich im Stillen eine Fortsetzung ihrer eigenen Erziehung oder auch nur eine Entlastung der eigenen Erziehungsaufgabe durch die Schule. Das geschieht manchmal aus Prestigedenken, häufiger aber aus Zeitnot wegen der eigenen Berufstätigkeit. Wenig erfreut sind Eltern, wenn sich in der Schule Probleme beim einzelnen Schüler oder in der Klasse häufen oder gar neue Konflikte einstellen, wenn also zu den bisherigen Themen der individuellen Erziehung nun auch noch das erforderliche Verhalten in der Klasse sowie das vertiefte Verstehen von Unterrichts- und Fachinhalten hinzukommen. Eltern sind hier schon bald überfordert und setzen dann oft die aus dem Kindergarten bewährte Strategie fort, um die Interessen ihrer Kinder optimal zu vertreten, indem sie die alleinige Perspektive ihrer Kinder einnehmen, was gelegentlich auch in engagierter Heftigkeit bei den betreffenden LehrerInnen vorgetragen wird. Eltern lernen oft erst im Verlauf der Schullaufbahn ihres Kindes, dass eine breitere Wahrnehmung etwa auch der Probleme der Schule oder des gesamten Bildungssystems oft nützlicher ist als das starre Beharren auf den eigenen Interessen.

Eltern können nur Rahmenbedingungen schaffen, unter denen Lernen und Erwachsen werden leichter möglich sind. Es ist wichtig, dass Eltern hier ihre Grenzen erkennen und bedenken, dass jede Maßnahme, die sie in bester Absicht setzen, genau das Gegenteil bewirken kann: Druck erzeugt Gegendruck! Eine Studie zeigte, dass gestresste Eltern nicht nur ihre eigene Gesundheit gefährden, sondern auch die ihrer Kinder. Wie das britische Magazin „New Scientist“ berichtet, leiden Kinder von gestressten Eltern signifikant häufiger unter Krankheiten als andere Kinder. Für die Studie untersuchten Wissenschaftler drei Jahre lang 169 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren. Die Eltern mussten in diesem Zeitraum regelmäßig über Erkrankungen der Mädchen und Buben berichten und deren Körpertemperatur messen. Alle sechs Monate nahmen die Eltern selbst an einem Test teil, der nach Stressfaktoren wie erhöhter Ängstlichkeit und Depression suchte. Mit Hilfe von Blutuntersuchungen wurde nachgewiesen, dass Mädchen und Buben mit gestressten Eltern eine erhöhte Immunaktivität aufwiesen, was ein Zeichen dafür ist, dass deren Körper sich gegen Krankheitserreger wehren.

Gelassenheit in Bezug auf das Schulleben ihrer Kinder ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die gute Eltern auszeichnen, vor allem aber Schluss mit Perfektionswahn und übertriebenem Ehrgeiz, denn LehrerInnen sind meist mit viel weniger zufrieden als manche Eltern glauben. Im Übrigen ist nicht alles, was in der Schule gelehrt wird, gleich wichtig, wobei Eltern ihren Kindern helfen können, sich auf das Wesentliche der Lernstoffe zu konzentrieren. Wesentliche ist vor allem das, was aufeinander aufbaut und was SchülerInnen immer wieder brauchen, also etwa die Grundlagen bei Sprachen und in Mathematik.

Ein heute besonders aktuelles Problem ergibt sich daraus, dass es darauf ankommt, den Kindern wichtige Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, wobei neben einem stabilen ethisch moralischen Rüstzeug für ihre interpersonellen Fähigkeiten es auch darauf ankommt, wie flexibel sie etwa sein werden, mit neuen rasch verändernden gesellschaftlichen Bedingungen umgehen zu können, als wie teamfähig sie sich erweisen und gleichzeitig ihre Individualität bewahren werden. In der Erziehung geht es heute vor allem darum, die für das jeweilige Kind passenden atmosphärischen Grundbedingungen zu schaffen, die ausreichend Sicherheit und liebevolles Angenommensein vermitteln, auf deren Grundlage die entsprechenden Begabungen eines Kindes zur Entfaltung gelangen können. Zur Zeit ist bei Eltern und Erziehern auch eine erzieherische Orientierungssuche erkennbar, sowie teilweise auch eine Überforderung in der Umsetzung. Das liegt vor allem am enormen "Speed" mit dem gelebt wird, denn alles muss schnell gehen, auch in der Erziehung. Gerade Kinder aber brauchen Muße, zweckfreie Zeit, die weder mit schulischen Tätigkeiten noch Freizeitaktivitäten oder Medienkonsum vollgestopft ist. Manche Kinder haben einen durchgeplanten Tagesablauf, der spielend mit jedem Manager konkurrieren kann. Wie geht es Eltern, die mit ihren Kindern durch das vom Berufs- und Freiezeitstress Leben laufen müssen?

Nach einer aktuellen (2009) deutschen Studie (Institut für Psychologie, Universität Lüneburg) an 4.200 SchülerInnen im Alter zwischen 10 - 21 Jahren leiden viele unter schlechtem Klassenklima und fühlen sich schulischen Belastungen nicht gewachsen, wobei GymnasiastInnen noch die wenigsten Stressymptome aufwiesen. Neben Einschlafproblemen und Gereiztheit leiden die Jugendlichen auch unter Kopf- und Rückenschmerzen, wobei besonders Mädchen davon betroffen sind - 40 Prozentvon ihnen leiden mehrmals in der Woche unter körperlichen oder psychischen Beschwerden. Nach einer britischen Umfrage arbeiten" Schulkinder mehr als fünfzig Stunden die Woche, denn zur durchschnittlichen Schulzeit von 32,5 Stunden kommen sechs Stunden an Hausübungen, diverse Musikstunden, zusätzlicher Fremdsprachenunterricht, Sportunterricht. Der Zeitplan der Kinder wird immer dichter, und Eltern führen einen Kalender, den Kinder gar nicht mehr durchschauen. 54 Prozent der Eltern geben auch zu, immer Angst zu haben, dass ihr Kind nicht so viel wissen könnte wie andere Kinder im selben Alter, und immerhin 36 Prozent haben schon überlegt, ob sie ihrem Kind zuviel zumuten und ob es nicht mehr Spaß haben sollte.

Viele Eltern stehen bei der Erziehung ihrer Kinder unter einem Leistungsdruck, denn sie vergleichen das Wissen, die körperliche und die geistige Entwicklung ihres Kindes detailliert mit der anderer Kinder, und sobald sie eine Schwäche entdecken, wird sie auch mit Therapien und Medikamenten bekämpft. In Deutschland schätzt man, dass Kinderärzte einem Drittel der Kinder Stunden beim Ergotherapeuten, beim Logopäden oder beim Lerntherapeuten verschreiben. Dieser Förderbetrieb oder besser Fördertrieb beruht auf der irrigen Annahme: Je mehr Input, desto mehr Output. Ein Kind, dem man mehr und mehr zu essen gibt, wird nicht größer, sondern es wird dick. Ein Kind wächst in einem solchen Erziehungsklima mit dem Gefühl auf, dass mit ihm erwas nicht in Ordnung ist. Daher sind nach einer deutschen Studie knapp 18 Prozent der Knaben unter 17 Jahre verhaltensauffällig oder haben emotionale Probleme.

Eltern sollten ihren Kindern vor allem dadurch helfen, dass sie ihnen bei der Organisation des Lernens helfen, etwa dadurch, indem sie diese unterstützen, sich selber realistische Ziele zu setzen - siehe dazu: Wie man sich als SchülerIn richtig Ziele setzt .

Warnhinweis vor Elternratgebern

Mittel- bis langfristiges Ziel jeder Beratung von Eltern in Erziehungs- und schulischen Angelegenheiten - also auch diese Webseiten - ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Wer stets fertige Lösungen präsentiert bekommen möchte, begibt sich mit der Zeit in ein Abhängigkeitsverhältnis, das dieses Ziel in die Ferne rückt. Manche ElternberaterInnen sind regelrechte "Erziehungstippmaschinen" und "Lerntippmaschinen", die jede Frage aufnehmen und ohne Zögern auf jede Frage eine mehr oder weniger passende Antwort ausspucken. Man muss sich auch fragen, was bei "Experten" für eine Denkweise vorherrscht, die unter dem Titel "Spuckt Ihr kleiner Drache auch manchmal Feuer?" Erziehungsratschläge im Internet unter eben der Webadresse "Mein-kleiner-Drache" anbieten wollen. Diese Form der Beratung hilft Eltern nur für den Moment, mitunter jedoch auch gar nicht, da die genauen Umstände des wahrgenommenen Erziehungs- oder Lennproblems unberücksichtigt bleiben, die aber in der Regel den Schlüssel für eine nachhaltige Lösung darstellen.

Quellen

Schmidt-Vierthaler, Rosa (2009). Die 50-Stunden-Woche eines Kindes.
WWW: http://diepresse.com/home/bildung/erziehung/511685/
index.do?_vl_backlink=/home/bildung/index.do (09-10-02)

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