Bau dem Esel eine Brücke!
Als Christine in ihrem Lexikon nachschlug, fand sie folgende Erklärung: „Eine Eselsbrücke (mittellateinisch pons asinorum) bezeichnet in der Gedächtniskunst die Benutzung sachfremder Lernhilfen zur leichteren Einprägung unterschiedlicher Lerninhalte, z.B. Merkverse, Regeln oder Reime. Diese im Mittelalter recht verbreitete Gedächtnistechnik ist heute weitgehend vom sinnerfassenden Lernen verdrängt worden und nur noch in spielerischen Formen in Gebrauch. Oft handelt es sich dabei um einen leicht einzuprägenden Satz, der sich reimt, oder dessen Wort-Anfangsbuchstaben auf das hinweisen, was man sich merken will. Übrigens gab der griechische Mathematiker Euklid von Alexandria seinem Satz über gleichschenklige Dreiecke den Namen pons asini, also Brücke des Esels.“
Auch eine Erklärung für die Herkunft des Wortes fand sich: Esel weigern sich normalerweise beharrlich, auch kleinste Wasserläufe zu durchwaten. Daher baute man früher kleine Brücken, um mit den Lasttieren weiter zu kommen. Eine Eselsbrücke ist also ein kleiner Umweg, den man auf sich nimmt, am sicher ans Ziel zu kommen.
Es gibt zahlreiche berühmte Eselsbrücken, die schon in manchen Schulbüchern stehen oder auch von LehrerInnen und SchülerInnen weitergegeben werden. In diesen Eselsbrücken sammeln sich in gewissem Sinn die Merkprobleme früherer Schülergenerationen. Fragt nur Eure Eltern, die werden sich bestimmt an einige erinnern können. Einige Beispiele:
- Um Rechtschreibfehler zu vermeiden, werden oft Merkverse verwendet: „Doppel-a, das ist doch klar, sind in Waage, Haar und Paar!“ oder „Wer nämlich mit h schreibt ist dämlich.“
- Um sich die Reihenfolge der Gitarrensaiten zu merken, lernt man den einfachen Satz: „Ein Anfänger der Gitarre Habe Eifer“. Dieser Satz ist gleichzeitig auch als Hinweis für den Musikschüler gedacht, sich beim Üben anzustrengen.
- Zur Unterscheidung von konkaven (nach innen gewölbten) und konvexen (nach außen gewölbten) optischen Linsen: „In konkave Linsen kann man Kave (Kaffee) gießen“ oder „Der Bauch von Rex ist immer konvex“. Häufig genügt es, wenn nur einer der Begriffe mit einer Eselsbrücke versehen wird, denn der „Verwechslungszwilling“ ergibt sich dann von selber.
- Welche Monate haben 31 Tage und welche nicht? Dazu legt man die Fäuste wie auf unseren Bild nebeneinander - alle Monate mit Knöchel haben 31 Tage, die Monate, die auf einen Zwischenraum fallen, haben 30 Tage bis auf den Februar (28 oder 29 Tage).
- Um sich die Reihenfolge der neun Planeten unseres Sonnensystems - Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto - zu merken, gibt es den Merksatz: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“.