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Unterstützen Sie Ihr Kind mit Lernpostern!
Grundsätzlich gilt: Ein Kind sollte allein mit der Schule zurecht kommen. Allerdings fällt es vielen Eltern schwer, sich auf eine Begleit- und Kontrollfunktion zurückzuziehen, vor allem wenn sie das Gefühl haben, dass eine Lehrerin oder ein Lehrer ihr Kind ungerecht behandelt. Eltern haben die verständliche Tendenz, sich uneingeschränkt auf die Seite ihres Kindes zu stellen. Viele Kinder beklagen sich auch über ihre LehrerInnen, etwa in der Form: "Heute hat mich der Lehrer wieder nicht drangenommen" oder "Die Lehrerin mag mich einfach nicht!" Kommt ein Kind häufig mit solchem Frust aus der Schule zurück, so sollte man dem Kind helfen und gemeinsam versuchen, die Ursachen abzuklären. Besonders wenn ein Kind regelmäßig mit den Hausaufgaben kämpft, seine Hausaufgaben nur unter Druck macht, nachmittags gereizt ist und ein wachsendes Vermeidungsverhalten zeigt, ist ein Gespräch mit den betreffenden LehrerInnen unvermeidbar. Während ältere SchülerInnen in schwierigen Situationen mit LehrerInnen eher selten die Hilfe ihrer Eltern benötigen, kann es vor allem für GrundschülerInnen notwendig sein, die Unterstützung der Eltern zu erhalten.
Typischen Konfliktauslöser in der Schule betreffen einerseits das Verhalten der SchülerInnen, anderseits aber auch jenes der LehrerInnen. SchülerInnen machen sich beim Lehrkörper unbeliebt, wenn sie oft zu spät kommen, den Unterricht stören, dauernd ihr Handy benützen, unpassend gekleidet in der Schule erscheinen oder keine Hausaufgaben machen. LehrerInnen wiederum fallen bei ihren SchülerInnen in Ungnade, wenn sie Eigentum der Kinder, wie zum Beispiel Handys oder iPods, beschlagnahmen, wenn sie Schularbeiten spät zurückgeben, wenn sie Leistungen nicht im gewünschten Ausmaß würdigen oder generell als zu streng empfunden werden. Die wichtigste Voraussetzung für die Beilegung von Streitigkeiten ist nach wie vor das Gespräch, aber wenn dieses zwischen LehrerInnen und SchülerInen nicht mehr fruchtet und aus einer kleinen Meinungsverschiedenheit ein unlösbarer Konflikt geworden ist, dann sind die Eltern am Zug. Wenig hilfreich sind dabei unsichere Mütter und Väter, die sich nicht zu sagen trauen, was sie stört, den sie haben meist die Befürchtung, dass es das Kind büßen muss, wenn dem Lehrer oder der Lehrerin die Kritik in die falsche Kehle kommt. Diese Angst rührt oft noch aus der eigenen Schulzeit herun, doch für Eltern ist es wichtig, diese Scheu abzulegen, weil das Kind sonst mit seinen Problemen alleine bleibt und sich von den Eltern verraten fühlt.
Wenn Eltern nur bei Disziplinverstößen oder Lernproblemen ihrer Kinder Rückmeldungen aus den Schulen erhalten, ist das wohl genauso unbefriedigend, wie wenn Eltern sich nur bei Lehrern und der Schule melden, wenn sie Beschwerden oder Forderungen geltend machen wollen. Wichtig wäre eine Kultur des regelmäßigen und vertrauensvollen Kontaktes von Elternhaus und Schule, wofür sich sowohl Eltern und LehrerInnen öffnen müssen. Erziehungsexperten fordern daher eine aktive Einbindung der Eltern und zur Stärkung des Dialoges zwischen Eltern und LehrerInnen, und zwar nicht erst, wenn Probleme auftauchen. Dafür sind allerdings tiefgreifende Veränderungen notwendig, etwa die Einrichtung von Unterstützungsmöglichkeiten in Form von SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen sowie auch einer Organisationsänderung in Richtung einer Ganztagsschule, damit LehrerInnen nicht dazu gezwungen sind, Aufgaben an eine Nachmittagsbetreuung bzw. die Eltern zu delegieren.
Erziehungsexperten sind der Ansicht, dass Schule als Institution nur dann Sinn hat, wenn sie andere Aufgaben als die Eltern übernimmt. Demnach ist die Schule für Bildung und Selektion zuständig, die Eltern hingegen für langfristige Bindungen, Werte und Persönlichkeitsbildung. In der Theorie ist diese Trennung einleuchtend, in der Praxis überlappen sich jedoch die Einflussbereiche und Wirkungen von Eltern und LehrerInnen. Daher kommt es in Einzelfällen immer wieder zu Konflikten, wobei bei jüngeren LehrerInnen Elternkonflikte sogar ein häufiger Kündigungsgrund sind. Immerhin haben nach Untersuchungen Einstellungen und Erziehungsbemühungen der Eltern mit 30% bis 50% einen wesentlich höheren Einfluss auf Schülerleistungen, als die Art, wie LehrerInnen unterrichten (10%). Die Einbeziehung der Eltern sollte auf einer kindbezogenen, individuellen Ebene basieren, denn die formalisierte Ebene in Form von ElternsprecherInnen oder Elternräten zeigt nur wenig Wirkung. In englischsprachigen Ländern gehören die Eltern zur Schule von Anfang an dazu und sind in den Schulbetrieb auf vielfältige Weise eingebunden. In einem Bildungskonzept der Zukunft sollte die praktische, die personale und die soziale Bildung einen höheren Stellenwert erhalten, wobei vor allem eine Neujustierung des Verhältnisses zwischen Elternhaus und öffentlichem Aufwachsen in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen notwendig scheint. Die Erwartungen an die Erziehung sind so extrem gestiegen, dass weder Eltern noch Schule darauf ausreichend darauf vorbereitet sind. Früher wurden alle Kinder mehr oder minder ähnlich erzogen, während heute die Orientierungslosigkeit unter den Erziehenden sehr groß ist. Auch Eltern sollten sich daher an den Schulen willkommen und ernst genommen fühlen. Manchen Eltern fehlt aber der Mut, sich in Schulangelegenheiten einzumischen, vielmehr wird Vieles geduldet, um eventuell einen dann aufkommenden Konflikt zu vermeiden. Mit Mut für ihre eigenen Schulkinder einzutreten, fällt manchen Erwachsenen auch deshalb besonders schwer, da in vielen von ihnen die Autoritätsängste aus der eigenen Schulzeit tief verwurzelt sind. Eltern müssen vor allem auch pädagogisches Unrecht sowie unterrichtliche Unzulänglichkeit benennen und in wichtigen Fällen die Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Denn erst couragiertes Auftreten von Eltern ermöglicht manchen "schwierigen LehrerInnen", ihr Verhalten zu überdenken. Mit der Befürchtung "Wenn wir Lehrer kritisieren, muss es das Kind büßen" flüchten Eltern in eine Ohnmachtshaltung, für die letztlich doch die Kinder büßen müssen.
Durch Gespräche mit dem Kind sollte man zunächst die konkreten Situationen herausfinden, die den Frust erzeugen. Stets sollte man das Kind ernstnehmen und herausfinden, wie oft sich das Kind zurückgesetzt fühlt und ob es nicht auch normal ist, dass das Kind in einer großen Klasse nicht immer drankommt oder manchmal übersehen wird.
Wenn man dann den Eindruck hat, dass das Kind sich zu Recht schlecht behandelt fühlt, halten sie die einzelnen Fälle in einer Art Tagebuch mit Datum, Unterrichtsstunde und genauen Umständen fest. Das Kind soll dann über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen jeden Tag erzählen, ob, was und wie etwas passiert ist.
Mit diesen gesammelten Informationen kann man dann gezielt das Gespräch mit dem Lehrer oder der Lehrerin suchen. Wichtig: Vorwürfe helfen nicht weiter. Am Besten redet man mit dem Lehrer über die subjektive Wahrnehmung des Kindes und beschreibt, wie es sich in diesen Situationen gefühlt hat. Stets sollte man Verständnis dafür signalisiseren, dass der Lehrer viele Kinder in der Klasse hat, auf die er nicht immer alle gleichzeitig eingehen kann.
Vielleicht erfährt man im Gespräch, wie das Kind sein Verhalten ändern könnte. Der Lehrer oder die Lehrerin sollte versprechen, jetzt genauer auf diese kritischen Umstände zu achten. Man sollte nach einer solchen Sprechstunde mit dem Kind über das mit dem Lehrer vereinbarte Ergebnis reden, damit das Vertrauen zwischen Kind und Lehrer wiederhergestellt wird. In keinem Fall sollte man auf den Lehrer oder die Lehrerin schimpfen!
Wissen Sie übrigens, was manche Schulen von Eltern "erwarten" …Extratipp: Eltern sollten am Beginn eines Schuljahres den Kontakt zur Lehrerin oder zum Lehrer suchen und nicht erst bei schlechten Noten oder bei Problemen. So kann man kommende Herausforderungen besprechen und gemeinsam mögliche Schwierigkeiten aktiv angehen.
Eltern sollten zunächst über einen bestimmten Zeitraum darüber Aufzeichnungen führen, welche Aufgaben aufgegeben wurden. Im Newsletter vom 18.08.08 von www.elternwissen.com werden einige praktische Tipps gegegeben, wie man es geschickt anstellt, die heiklen Themen mit den LehrerInnen kooperativ und lösungsorientiert zu führen.
die ich mit Anregungen von Singer (o.J.) ergänzt habe:
Auch kann es vor allem in der Grundschule Situationen geben, in denen die Eltern von einer Lehrerin oder einem Lehrer wegen Vorfällen oder Problemen in der Schule vorgeladen werden. In solch einem Fall sollten Eltern im Gespräch genau nachfragen:
Wenn man als Eltern den Eindruck hat, dass bei der Lehrerin oder dem Lehrer wenig Kooperationsbereitschaft besteht und das Problem auch nach einem längeren Zeitraum mit den bisherigen Maßnahmen nicht gelöst werden kann, sollte man als Eltern pädagogische oder psychologische Fachkräfte einschalten, etwa den schulpsychologischen Dienst oder auch Erziehungsberatungsstellen.
In einem Elternbrief wurden zwei Gesprächsfallen illustriert, in die man beim Lehrergespräch nicht tappen sollte: Man sollte keine falschen letztliche unhaltbare Versprechen machen ("Die nächste Schularbeit wird wieder besser." - "Ab sofort wird mein Kind wieder alle Hausaufgaben schreiben." - "Mein Kind wird den Unterricht nicht mehr stören."). Solche Versprechungen setzen die Eltern bzw. deren Kind unter Druck, was die Gesamtsituation meist nur verschlechtert, denn niemand kann sein Verhalten nicht von einem Tag auf den andern ändern. Daher sollte man eher realisierbare Kurzziele vereinbaren, die im nächsten Gespräch überprüft werden können.
Die zweite Falle ist es, die Lehrerin oder den Lehrer zu überrumpeln ("Ich habe schon einen Termin in einem Nachhilfeinstitut ausgemacht." - "Wir haben beschlossen, dass unser Kind einen Kurs für Lernmethoden besucht."). Damit schließt man die Lehrkraft von der Lösung des Problems aus und erschüttert die Vertrauensbasis. Wenn sich die Lehrkraft in ihrer Kompetenz übergangen fühlt, werden sich die Fronten meist noch verhärten. Daher sollte man die Lehrkraft zuerst nach ihren Vorstellungen fragen, wie das Problem gelöst werden kann.
1. Stufe: Dem Kind helfen, das Problem selbst zu lösen.
Wenn das nichts hilft:
2. Stufe: Mit der Lehrkraft Kontakt aufnehmen und versuchen, das Problem zu lösen.
Wenn das nichts hilft:
3. Stufe: Mit dem Vertrauenslehrer und/oder mit der Schulleitung sprechen.
Wenn das nichts hilft:
4. Stufe: Hilfe von außen in Anspruch nehmen, z.B. von der Schulberatungsstelle.
Wenn das nichts hilft:
5. Stufe: Klassenwechsel anpeilen.
Wenn das nichts hilft:
6. Stufe: Schulwechsel anpeilen.
Wenn das nicht möglich ist:
7. Stufe: Dem Kind das Gefühl vermitteln: Wir haben alles versucht und können im Moment nichts ändern. Also müssen wir es aushalten. Das heißt aber nicht, dass wir uns grundsätzlich in alles fügen.
Wussten Sie übrigens, dass manche LehrerInnen Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen von Kindern haben? Lesen Sie Vornamen und Vorurteile von Lehrern und Lehrerinnen- Eltern sollten daher schon bei der Wahl der Vornamen ihrer Sprösslinge Vorsicht walten lassen!
Quellen:
http://www.sailer-verlag.de/newsletterartikel/tipps-bei-problemen-mit-dem-lehrer.html (08-09-17) http://www.wdr.de/radio/schulportal2007/ratgeber/archiv/hausaufgaben_tipps/ (08-01-11)
http://www.elternwissen.com/schule-und-eltern/elternabend/art/tipp/elternabend-richtig-nutzen.html (09-09-09)
Kowalczyk, Walter & Ottich, Klaus (2005). Versetzung gefährdet - was nun?
WWW:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Schule/s_1150.html (08-09-11)
Singer,
Kurt (o.J.). Elternsprechtag – Wie beim Beichten? Anregungen für das Eltern-Lehrer-Gespräch.
http://www.prof-kurt-singer.de/eltern3.htm (08-09-11)
https://paedagogik-news.stangl.eu/426/vornamen-und-vorurteile-von-lehrern-und-lehrerinnen (09-09-09)
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