Regeln für die virtuelle Gruppenarbeit

Die Vorteile der Gruppenarbeit liegen aber nicht nur im sozialen oder emotionalen Bereich: Gruppen erzielen häufig (aber nicht immer!) qualitativ bessere Ergebnisse als Einzelpersonen, insbesondere wenn synthetisches Denken gefordert ist und jeder aus einem Spezialbereich beitragen kann. Bei komplexen Problemen oder schwierigen Fragestellungen können so verschiedene Aspekte mehrperspektivisch hinzugesteuert und eingehend diskutiert werden. Verstehen sich die Mitglieder und herrscht eine angstfreie Atmosphäre, kann auch die assoziative Kreativität der einzelnen Mitglieder erhöht sein. Ob Brainstorming (in der Gruppe) qualitativ bessere Ergebnisse zeitigt als Einzelleistungen, wird mittlerweile bezweifelt. Vieles hängt von der Zusammensetzung der Gruppe und deren Dynamik ab. So werden etwa Fehler oder Widersprüche in einer engagiert-verantwortlichen und dennoch kritischen Gruppe wahrscheinlich schneller entdeckt als bei der Einzelarbeit.Es hat sich bewährt, den Studierenden Gruppenregeln vorzugeben bzw. diese mit ihnen zu vereinbaren. Die Gruppenregeln sollten sich auf folgende Situationen beziehen: Zur Förderung des Wir-Gefühls der Gruppe, das für kooperatives Lernen unabdingbar ist, empfiehlt es sich, in der ersten Präsenzphase das Kennenlernen der Studierenden untereinander zu unterstützen. Manche Lehrende bauen dazu Kennenlernspiele ein, die das Entwickeln der sozialen Kontakte als Voraussetzung für erfolgreiches Kommunizieren und Arbeiten fördern.Unterstützen Sie die entstandenen Kontakte durch die Einrichtung von privaten Foren. Die Phase des ersten Kennenlernens dauert in virtuellen Lernszenarien u. a. wegen der unterschiedlichen Netz-Zugangszeiten länger als im Präsenzunterricht und kann durch zusätzliche Kommunikationsangebote verkürzt werden.Virtuelle Gruppenarbeit ist für Studierende in kleinen, überschaubaren Gruppen (4&endash;6 Mitglieder) geeignet. Es empfiehlt sich, dass sich die Studierenden selbst zu Gruppen formieren, da sie eventuell miteinander schon Erfahrungen im gemeinsamen Arbeiten gemacht haben und dadurch höher motiviert sind. Sollte das nicht möglich sein, können sich die Gruppen nach inhaltlichen oder zeitlichen Gesichtspunkten bilden.Rollenverteilung strukturiert die Gruppe und schafft ein Gefühl der Verantwortung bei den einzelnen Mitgliedern. Lassen Sie daher die Studierenden in einer Kleingruppe unterschiedliche Rollen übernehmen. Eine Person kann beispielsweise die Organisation der Gruppe übernehmen, eine andere kontrolliert, ob Deadlines eingehalten werden, die dritte Person sorgt dafür, dass die Kontakte aufrechterhalten bleiben etc.Sie erleichtern sich die Kommunikation mit den einzelnen Kleingruppen, wenn Sie eine/n Gruppenverantwortliche/n bestimmen, zu der/dem Sie jederzeit (wenn erforderlich) Kontakt aufnehmen können, die/der Sie über den Status der Gruppenarbeit informieren kann und die/der Informationen, die Sie ihr/ihm geben, an die anderen Gruppenmitglieder weitergibt.Geben Sie den Kleingruppen einen privaten Bereich auf der Lernplattform, der für andere nicht einsehbar ist. Es wird zwar von Lehrenden und Studierenden häufig der Wunsch geäußert zu erfahren, was in den anderen Gruppen vorgeht. Erteilt man jedoch allen Gruppen das Leserecht der anderen Gruppen, erhöht sich zum einen die Gefahr der Nachrichtenüberflutung, zum anderen lassen sich die TeilnehmerInnen auch leicht von den Beiträgen anderer Teams beeinflussen.Wenn keine richtige Gruppendiskussion zustande kommt, sondern Beiträge ohne Bezug zueinander in ein Forum gestellt werden, kann der/die E-TutorIn durch stimulierende Eigenbeiträge die Diskussion in Gang bringen. Gegebenenfalls ist abzuwägen, die Gruppen neu zusammenzustellen.

Aufgabenstellungen für virtuelle Gruppen

Bei der Entwicklung der Aufgaben empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass diese für Gruppenarbeit geeignet sind. Solche Lernaufgaben regen zur Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand an, erfordern Kooperation und können mit den jeweils verfügbaren Kommunikationsmedien bearbeitet werden. Aufgabenstellungen weisen instruktionale sowie auf Wissenskonstruktion abzielende Komponenten auf.

Auf kooperative Wissenskonstruktion ausgerichtete Aufgabenstellungen sind zumeist komplex, projektartig und problemorientiert, haben einen starken Anwendungsbezug und erfordern von den Beteiligten, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.

Für gruppenorientierte Lehr- / Lernszenarien haben sich eigene Formate von Aufgabenstellungen entwickelt:

Kick-off-Meeting & Teamevent

Um virtuellen Studentengruppen zu Beginn der Zusammenarbeit einen Anstoß zu geben, ist ein Kick-off-Meeting, zu dem die Teammitglieder an einem Ort zusammenkommen, äußerst förderlich und wird im Business-Bereich häufig eingesetzt. Die Gruppenmitglieder bekommen so die Chance, sich kennenzulernen und eine gemeinsame Arbeitsebene zu finden, wobei Ziele und Rollen sowie Regeln für den Umgang miteinander definiert werden können. Aufgrund der späteren räumlichen Distanz im Studienalltag ist ein solches Teamevent zum Kennenlernen und zur Vertrauensbildung für virtuelle Teams sehr wichtig, wobei Spaß, Kennenlernen und das gemeinsame Erlebnis bei der Lösung kleiner Aufgaben im Vordergrund stehen sollten. Ein gemeinsames Abendessen ist zwar auch ein guter Start, doch die Zeit kann mit ganz speziellen Teambuilding-Maßnahmen noch viel effizienter und gewinnbringender zur Vertrauensbildung verwendet werden. Sollte es auf Grund räumlicher Gegebenheiten nicht möglich sein, dass alle an einem Ort zusammenkommen, sollten man unbedingt ein moderiertes virtuelles Kick-off-Meeting in Betracht ziehen, das bei den heutigen medialen Möglichkeiten visuell begleitet werden kann.

Inhaltsverzeichnis dieses Lerntipps
Kommunizieren

Phasen des Gruppenprozesses
Schreiben in der Gruppe
Checklisten für die Gruppenarbeit

Virtuelle Gruppen
Aufgabenstellungen für virtuelle Gruppen
Typologie der
Gruppenmitglieder


Überblick über die Lerntipps
Student sein :: Zeitmanagement :: Arbeitsplatzgestaltung :: Konzentration :: Stressbewältigung :: Wiss. Schreiben :: Schreibblockaden :: Lernmotivation :: Arbeit in Gruppen :: Mitschrift :: Podcasting :: Die 5-Schritte Methode :: Prüfungsvorbereitung

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