Ich weiss nicht, was ich tun soll! Es klappt beim Lernen einfach gar nichts! Obwohl ich 12 Stunden täglich so gut wie pausenlos durcharbeite, komme ich nicht weiter. Ich lese und lese im Lehrbuch und kann mich dabei nicht konzentrieren. Ich habe keine Ahnung, wieviel ich schon kann und wieviel noch zu tun ist. Obwohl ich im Lehrbuch eine Menge unterstreiche, bin ich nicht fähig, das Wichtige herauszufiltern. Ich gehe in Details unter und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Jetzt, nach zwei Monaten, wird es langsam Zeit für Wiederholungen, damit habe ich gestern angefangen - und den Eindruck, es ist überhaupt nichts haften geblieben. Der Stoff hängt mir beim Hals heraus und ausserdem drückt es mich im Magen, wenn ich an die Prüfung bloß denke. Ich bin verzweifelt und drauf und dran, alles hinzuwerfen!
(Stoßseufzer eines anonymen Studenten)
Es gibt offensichtlich so unterschiedlich viele Arten der Prüfungsvorbereitung wie es StudentInnen gibt. Illustriert ist das in der Februar-Ausgabe der UNI:PRESS durch einige konkrete Antworten im Original, wobei angesichts der psychologischen Lerngesetzmäßigkeiten einige Methoden eher nicht für nachhaltiges Lernen geeignet sind, wie sich in den folgenden Lerntipps zeigen wird:
- Claudia: „Ich besuche zwar regelmäßig die Lehrveranstaltungen, aber ein konstantes Mitlernen ist für mich schwierig. Ich mache mir aber bei den Vorlesungen meine Notizen, die mir das Lernen erleichtern. Mir hilft es auch wenn ich mich bei den Lehrveranstaltungen mit meinen Kommilitonen austauschen kann.“ Bianca aus Oberösterreich: „Ich bin neben dem Studium berufstätig und so muss ich mir die Zeit zum Lernen sehr gut einteilen. Es fällt mir auch nicht schwer im Zug, im Bus oder auch in der Bibliothek zu lernen. Ich kann mich überall gut konzentrieren und kann so vor allem Wartezeiten sehr gut zum lernen nutzen.“
- Miriam: „Durch meine eigenen Zusammenfassungen kann ich den Stoff besser verarbeiten. Beim schreiben selbst lerne ich schon mit. Vor allem bei Texten, die wir selbst durchgehen sollen und in den Vorlesungen nicht besprochen werden, schreibe ich eigene Zusammenfassungen. So brauche ich kurz vor der Prüfung nicht noch mal den ganzen Text durchzugehen, sondern kann schnell meine Zusammenfassung durchlesen. Was ich selbst geschrieben habe kann ich auch besser lernen.“
- Andreas: „Ich bin nicht sehr fleißig, wenn es darum geht bei den Lehrveranstaltungen anwesend zu sein. Aber dafür habe ich ja meine Mitstudentinnen, die sind alle sehr fleißig und geben mir auch gern ihre Mitschriften zum kopieren. Auch im Internet finde ich oft sehr brauchbare Zusammenfassungen, die ich mir vor den Prüfungen reinziehe. Ich fange meistens erst kurz vor den Klausuren mit dem Lernen an, denn erst wenn ich unter Zeitdruck gerate fällt mir das Lernen leicht. Alles was ich im Kurzzeitgedächtnis habe, kann ich mir am besten merken.“
- Bianca: „Am besten lerne ich am Vormittag aber auch nachmittags. Abends fällt mir das lernen schwerer. Ich kann mich am Abend nicht mehr so gut konzentrieren. Deshalb versuche ich mir den Lernstoff in mehrere Abschnitte einzuteilen. Kurz vor den Prüfungen ist der Druck, der auf mir lastet sehr enorm, denn ich gehöre auch zu denjenigen, die sehr spät mit dem Lernen anfangen.“
- Barbara und Martina: „Wir treffen uns regelmäßig zum Lernen und fragen uns gegenseitig ab. So fällt uns das Lernen leichter. Wir motivieren uns gegenseitig und tauschen uns regelmäßig aus. Wir können uns dadurch gegenseitig helfen und Unklarheiten klären. War mal eine von uns faul und hat nicht gelernt so wird sie von der anderen angespornt sich auf das nächste Treffen wieder besser vorzubereiten.“
Vor einiger Zeit erhielten wir folgende Email:
Sehr geehrter Herr Stangl,
wir sind eine
Studentengruppe, die sich mit Verfassungsfragen herumschlägt. Wir haben
mit großem Interesse Ihre Lerntechniken studiert, aber bisher sind wir
an allen Lerntechniken gescheitert bzw. können sie nicht umsetzen.
Als Anlage habe ich mir erlaubt, eine Datei mitzusenden, die ein Beispiel geben soll.
Es
wäre äußerst nett von Ihnen, wenn Sie uns einige Tipps geben könnten,
wie man so etwas mittels einer geeigneten Technik lernen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
X. Y.
Die Anlage enthielt ein knapp zwanzigseitiges Skript, in dem tabellarisch die verschiedenen Rechtsauffassungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart in knapper Form dargestellt waren. Dabei ging es sowohl um historische Fakten und Ereignisse als auch um spezielle Rechtsbegriffe, die sich Laufe der Zeit entwickelt bzw. Verändert haben.
Ein Text also, der sich wohl eher zum Nachschlagen als zum Lernen eignet, sodass es verständlich ist, sich als Studierender zu fragen, wie man einen solchen Stoff für eine Prüfung lernen kann. Wir versuchten daher der Studentengruppe einige Hinweise zu geben, die uns in diesem Zusammenhang wichtig erscheinen, gleichwohl im Wissen, dass es in vielen Studienrichtungen ähnliche Prüfungsunterlagen gibt, die StudentInnen vor die selben Probleme stellen!
Unsere Antwort:
- Als erstes müsste man wissen, wie die Prüfung ausschaut bzw. wie detailliert die unzähligen Fakten abgefragt werden - mündlich, schriftlich, multiple choice usw. Wie lange ist die geplante Lernzeit?
- Ich nehme an, es gibt auch in Juristenkreisen und auch in Historikerkreisen passende Methoden, solche Inhalte sich anzueignen. Mediziner etwa haben da jede Menge Lernbehelfe und Mnemotechniken.
- Vorkenntnisse abklären und schon bekannte Inhalte abhaken und sich auf das Unbekannte konzentrieren.
- Ich persönliche würde die Inhalte auf einer Zeitleiste anordnen - vielleicht mit Bildern oder Zeichnungen dazu. Ein oder mehrere Plakate könnten hier gute Dienste leisten.
- Wenn Sie einer Gruppe angehören, dann kann man diese Arbeit zur Visualisierung ja aufteilen - jedes Gruppenmitglied kann zu den einzelnen Zeitabschnitten Expertise entwickeln und die dann den anderen vortragen.
- Persönlichen Bezug herstellen - was würde die Gesetzeslage für mich als Mensch um diese Zeit bedeuten?
- Welche Veränderungen gab es über die Zeit, die mich als Bürger betreffen? Das wäre allein schon der Motivation wegen wichtig.
- Was ich mir übrigens nicht vorstellen kann ist das Lernen mit einer Kartei - das sind einfach zu viele Details! Und Markieren und reines Wiederholen funktionieren hier wohl auch nicht!
- Im Übrigens sollten Sie sich die Lerntipps https://studium.lerntipp.at/ einmal durchschauen, um zumindest nichts Falsches zu machen!
Lernen in der Uni-Bibliothek?
Dass manche übrigens in einer Bibliothek besonders gut lernen können rührt daher, dass es sich um ein Ambiente mit arbeitsamen Menschen handelt. In einer Studie von Desender et al. (2016) wurde experimentell nachgewiesen, dass wenn man neben einem Menschen arbeitet, der sich voll auf eine Aufgabe konzentriert, dass man dann selber mit mehr Einsatz bei der eigenen Arbeit ist. In der Studie saßen jeweils zwei Teilnehmer nebeneinander und absolvierten Reaktionstests unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Wenn dabei Person A an einem sehr schweren Test arbeitete, strengte sich dann auch Person B bei seiner nur mittelschweren Aufgabe ebenfalls mehr an. Es wirkt daher ansteckend, wenn sich andere Menschen in der Umgebung geistig anstrengen.
Übrigens: Zu welcher Fliegergruppe gehören Sie? Passagiermaschine, Segelflieger, Jumbojet, Raumschiff, Rettungshubschrauber, Heißluftballon, Düsenjet, Sportdrachen oder fliegender Teppich. Die Antwort finden Sie in einem Buch von Sabine Grotehusman: Der Prüfungserfolg - die optimale Prüfungsvorbereitung für jeden Lerntyp.
Wann soll man beginnen, sich vorzubereiten?
Eine Klausurvorbereitung fängt genau genommen schon mit der ersten Vorlesung an. Man ist verlockt, zuhause die frisch beschriebenen Seiten aus dem Collegeblock zu reißen und abzuheften. Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost ins Regal stellen. Noch bequemer ist es, wenn man ein Skript zur Vorlesung besitzt. Dann geht man oft gar nicht mehr in die Vorlesung, sei es, weil einem der Vortragsstil des Dozenten nicht gefällt oder man den Stoff ja auch zuhause nachlesen kann. Aber machst Du es auch? Und wenn ja: Weißt Du, wo der Dozent in der Vorlesung die Schwerpunkte gesetzt oder noch Ergänzungen und Änderungen vorgenommen hat?
Naja, sagst Du. Ist doch alles nicht so schlimm. Die Konvertierung von Zahlensystemen, die wir gerade in Digitaler Logik machen, ist doch wirklich ein Kinderspiel. Und mit Gattern hab ich schon in meinem Elektronik-Baukasten gespielt. Stimmt. Aber irgendwann ist dann plötzlich von asynchronen und synchronen Schaltwerken die Rede. "Hoppla, hab ich ja noch nie gehört", denkst Du beim Durchlesen der Übungsaufgaben. Und während Du noch beim Nacharbeiten der verschiedenen Flip-Flop-Typen bist, steht plötzlich die Klausur vor der Tür und die letzte Aufgabe über Moore-Automaten kannst Du nicht mal bearbeiten, von den Endomorphismen und Eigenvektoren komplexer Matrizen in Mathe I ganz zu schweigen.
Wer immer die Übungen bearbeitet, dem passiert so etwas nicht so leicht. Insbesondere dort, wo Abgabepflicht besteht, wirst Du gezwungen mitzuarbeiten. In letzter Zeit haben sich aber - unter freundlicher und penetranter Ermunterung durch den Fachschaftsrat - einige Dozenten dazu durchringen können, auf die Zulassungsbeschränkungen zur Klausur zu verzichten. Hier ist Deine Eigeninitiative dann umso wichtiger. Auch hier solltest Du immer alle Übungsaufgaben bearbeiten. Übungen sind die beste Vorbereitung auf eine Klausur.
Auch mental sollte man sich vorbereiten: In einer aktuellen Studie wurden 50 Studenten untersucht, die in Prüfungsvorbereitungen steckten und unterwies ein Teil der Studenten in Meditationsübungen (zweimal täglich 20 Minuten). Studenten, die das über zehn Wochen anwendeten, waren anschließend widerstandsfähiger in Stresssituationen und konnten sich rascher auf ihre Aufgaben konzentrieren und es klangen die Stressreaktionen in ihrem Körper schneller wieder ab als bei anderen Studenten.
Perfektionismus als Lernhindernis
Bei StudentInnen ist beim Lernen oft nicht die Motivation das größte Problem, sondern ihr Perfektionismus, denn viele gehen zu perfektionistisch ans Lernen heran und wollen möglichst alles zu einem Thema lesen und verlieren sich dann im Detail. Besser ist es aber, gezielter an die Aufgaben zu gehen. Daher sollte man den Lehrenden schon am Beginn des Semesters genau fragen, welche Art von Prüfung am Ende des Semesters ansteht, denn für einen Multiple-Choice-Test muss man anders lernen als für einen Essay, in dem man komplexe Zusammenhänge erklären soll. Ein Grundproblem der StudentInnen ist allerdings, dass die den Stoff zu wenig wiederholen, denn wer für eine Prüfung lernt, die etwa in sechs Wochen angesetzt ist, der sollte sich in den letzten zwei Wochen keine neuen Bücher mehr vornehmen. Als Faustregel gilt: Ein Drittel der Lernzeit beim Studieren sollte aufs Wiederholen verwendet werden.
Eine Studie von Foerst et al. (2017) zeigte übrigens, dass viele StudentInnen zwar Lernstrategien kennen, diese aber in der Praxis nicht anwenden. StudentInnen werden an der Universität mit einem ganz anderen Lernumfeld konfrontiert als in der Schule, d. h., sie sollten autonom arbeiten und sich selbst organisieren, wozu Kompetenzen notwendig sind, die man als selbstreguliertes Lernen bezeichnet. Dabei geht es darum, sich Lernziele zu setzen, den Lernprozess zu planen und zu strukturieren, sich die entsprechenden Ressourcen zu suchen, seinen Fortschritt zu überwachen, sich zu motivieren und die entsprechenden Ergebnisse zu bewerten. Selbstreguliertes Lernen erfordert demnach viele verschiedene Lernstrategien wie etwa das Planen der Herangehensweise, das Strukturieren des Lerninhalts, Belohnungen nach der Erreichung eines Ziels oder das Stellen realistischer Ansprüchen zur Vermeidung von Frustration. Nach Foerst et al. (2017) kennen die meisten Studenten viele Lernstrategien, allerdings wenden viele ihr Wissen nicht praktisch an, denn auch wenn sie eine Strategie als für sie nützlich eingeschätzen, wenden sie diese nicht für ihr eigenes Lernen an. Als Gründe nennen sie unter anderem Zeitmangel und die Nutzlosigkeit in der konkreten Situation bzw. dass sie die Anwendung dieser Lerntechniken als zu mühsam empfinden.
Zeitplanung einer Prüfung - Beispiel
- Aufbereitung (1/3 der Zeit)
- Themen inhaltlich abwechseln
- verschiedene Quellen zusammenführen
- Lernstoff in sinnvolle Zusammenhänge bringen
- Einprägen (1/5 der Zeit)
- keinen neuen Stoff mehr hinzufügen
- Wiederholen, Einordnen, Wissenskontrolle
- Prüfungsfragen zusammenstellen
- Probeprüfungen durchführen und auswerten
- aus Fehlern lernen
- Wiederholen (1/10 der Zeit)
- nur noch mit den Aufzeichnungen arbeiten
- Hauptziel: Überblick
- Probeprüfungen über den Stoff kompletter Prüfungsfächer
- Ruhetag(e) vor der Prüfung einhalten
- Pausen (1/5 der Zeit)
- dienen der Erholung und Belohnung
- dienen dazu, dass sich der Lernstoff "setzt"
- Zeitreserve
- für Unvorhergesehenes, damit der Prüfungsplan funktioniert
- grössere Reserve unmittelbar vor der Prüfung
Worauf kommt es bei Prüfungen an?
In einigen Fächern, zum Beispiel Digitale Logik, kommt es in der Klausur auch sehr darauf an, Verfahren oder Algorithmen schnell und genau anwenden zu können. Hier hilft es gar nix, die Regeln stur auswendigzulernen, Du mußt vielmehr die Verfahren abarbeiten können, ohne viel nachzudenken. Auch das kannst Du nur durch häufiges Üben lernen, wozu sich neben den Übungen, die den Vorteil haben, korrigiert zu werden, auch alte Klausuren gut eignen.
Besonders in der theoretischen Informatik und der Mathematik hat die Abgabe der Übungen noch einen weiteren wichtigen Effekt: Da hier viel Wert auf Formalismen gelegt wird, bekommt man für vermeintliche Kleinigkeiten leicht den ein oder anderen Punkt abgezogen. Die Übung ist die einzige Möglichkeit, den eigenen Lösungsstil einmal auszuprobieren. Der Hiwi wird einem dann zeigen, wo man Änderungen vornehmen muß. Wenn man in der Klausur fünfmal einen Punkt wegen formaler Fehler abgezogen bekommen hat und zum Bestehen noch zwei Punkte fehlen, ärgert man sich. Vergiß nicht, die Definitionen und Sätze auswendig zu lernen. Das ist zwar lästig, aber damit kannst Du Dir leicht Punkte sichern.
Wie man erkennen kann sind Prüfungsvorbereitungen unterschiedlich, abhängig vom Individuum und fokussiert darauf, dass man sich den Lernstoff nachhaltig einprägen kann. Und dabei ist es ganz gleich ob man ein Fernstudium macht oder jeden Tag, an der Uni anwesend sein muss. Grundlegend für alle Prüfungsvorbereitungen ist das Zeitmanagement. Um sich effektiv vorbereiten zu können muss man chronologisch vorgehen und vor allem dann mit den Vorbereitungen beginnen können, sofern man in der richtigen Verfassung ist.
Das Timing ist auch hier ganz entscheidend: Ist alles sofort nutzbar da eine Ordnung bestehend ist, kann man leichter mit den Vorbereitungen beginnen. Aber auch in einer solch scheinbar einfachen Situation muss man einen wichtigen Faktor berücksichtigen – das Workflow Management. Der Workflow ist eine Phase, in welcher man besonders produktiv und vor allem effektiv arbeitet. Dementsprechend darf man diese Tagesphasen nicht mit unwichtigen Dingen verplanen. Man sollte sich selber testen und die eigenen Uhrzeiten für Workflow herausfinden, da diese von Person zu Person unterschiedlich sind. Kann man die Zeiten bestimmen, sollte man diese ausschließlich zur Vorbereitung für Prüfungen verplanen.
Siehe dazu auch Prüfungvorbereitung in Form eines Rollenspiels
Innere Einstellungen vor einer Prüfung
- "Eine Prüfung ist eine reale Herausforderung!" Es ist normal, dass Sie angespannt und etwas nervös werden. Die angemessene Angst vor der Prüfung aktiviert den Geist. Schätzen Sie diese Unterstützung und nutzen Sie sie klug aus.
- "Gedanken steuern Gefühle!" Bemühen Sie sich also, Ihre Gedanken über die Prüfung möglichst realistisch und positiv zu gestalten. Brechen Sie schwarzmalerische innere Monologe entschieden mit dem Befehl STOPP ab! Dies fällt Ihnen leichter, wenn Sie unmittelbar danach an eine angenehme Situation oder Aktivität denken.
- "Planen Sie Ihre Prüfungsvorbereitungen rechtzeitig!" Durch seriöse und fundierte Vorbereitungsarbeit gewinnen Sie Sicherheit. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Stärken und Schwächen, Lernstrategien, Zeitplan. Bei Unsicherheit kann auch eine Lernberatung helfen.
- "Überprüfen Sie Ihre Motivation!" Was ist der Nutzen der Prüfung? Was werden Sie konkret gewinnen? Nehmen Sie in Gedanken den Erfolg vorweg und stellen sich vor, wie Sie die Früchte der bestandenen Prüfung geniessen. Malen Sie sich möglichst konkrete, farbige Bilder aus. So entstehen nach und nach positive Gefühle über die bevorstehende Prüfung: Zuversicht, Mut, Entschiedenheit.
- "Verschaffen Sie sich Klarheit!" Ungewissheit über Anforderungen, Ablauf der Prüfung etc. verstärkt bei vielen Menschen die Angst. Vertrautheit mit der Situation andererseits wirkt beruhigend. Suchen Sie deshalb frühzeitig den Ort der Prüfung auf, sprechen Sie mit PrüferInnen, klären Sie ab, ob Parkplätze zur Verfü-gung stehen oder berechnen Sie die genaue Zugreisezeit. Am Prüfungstag selbst muss alles klar sein - unnötiger Stress stresst unnötig.
- "Nutzen Sie Erfahrungen!" Sprechen Sie mit Leuten, die die Prüfung bereits vor einiger Zeit abgelegt haben, und befragen Sie diese über inhaltliche Prüfungsanforderungen. Lösen Sie wenn möglich Prüfungsaufgaben aus den Vorjahren. Teilen Sie Ihre Befürchtungen mit, stellen Sie Fragen.
- "Bleiben Sie in der Konzentration!" Kommen Sie am Prüfungstag frühestens 10 Minuten vor Prüfungsbeginn zum Prüfungsraum (warten macht nervös!). Diskutieren Sie nicht mehr mit Mitprüflingen, sondern stellen Sie sich abseits und konzentrieren sich ruhig auf sich selbst. Rufen Sie sich ins Bewusstsein, dass Sie sich gründlich vorbereitet haben - und freuen Sie sich auf die Gelegenheit, Ihr Wissen zu zeigen!
- Einige Hausmittel gegen Prüfungsangst!
Haustiere gegen Prüfungsstress?
Die Implementierung von tiergestützten Stresspräventionsprogrammen nimmt zu, obwohl das Wissen über die Auswirkungen insbesondere auf kognitive Fähigkeiten begrenzt ist. Pendry et al. (2021) haben nun in einer randomisierten Studie die Effekte eines vierwöchigen Stress-Präventionsprogramms mit unterschiedlichen Niveaus von Mensch-Tier-Interaktion und evidenzbasierten Inhaltspräsentationen auf die exekutiven Funktionen von StudentInnen untersucht. Aus früheren Studien wusste man bereits, dass schon zehn Minuten Streicheln eines Tieres ausreichen, um den Cortisol-Spiegel gestresster Lernender für etwa eine halbe Stunde auf ein normales Maß abzusenken. Nun untersuchte man, ob dieser Effekt noch länger anhalten kann, wenn man die Zeit mit den Hunden verlängert oder regelmäßige Interaktionen ermöglicht. Man untersuchte in der aktuellen Studie Studierende eines Colleges, die sich kurz vor wichtigen Prüfungen befanden. Während eines Zeitraums von drei Jahren wurden diese Studierenden nach dem Zufallsprinzip auf verschiedene Programme zur Vermeidung von Stress und Studienversagen verteilt. Die Teilnehmenden der Hundegruppe bekamen die Gelegenheit, regelmäßig mit den Therapiehunden zu spielen, sie zu streicheln oder einfach nur in ihrer Gegenwart zu sein. Andere Gruppen nahmen an Workshops zur Stressbewältigung teil, in denen man ihnen Techniken der Stressregulation erklärte, etwa, auf ausreichend Schlaf zu achten und sich erreichbare Ziele zu setzen.
Es zeigte sich, dass sich bei allen Probanden in der Gruppe mit den Hunden die kognitiven Fähigkeiten verbesserten, d. h., die Studierenden konnten leichter planen, ihre Aufgaben besser strukturieren und organisieren, aber sie konnten sich auch länger konzentrieren und waren sogar motivierter. In der Workshop-Gruppe hingegen gab es keine vergleichbaren Ergebnisse, was möglicherweise daran liegen könnte, dass Workshops wie Unterricht erlebt werden und daher eher zum Stress beitrugen statt diesen zu reduzieren, während mit den Hunden jeglicher Leistungsdruck verschwand. Diese Wirkung - gemessen am Cortisolspiegel - hielt auch sechs Wochen an, wobei Studierende, die zusätzlich zum Prüfungsstress auch psychische Erkrankungen hatten, dabei am meisten von den Therapiesitzungen mit den Hunden profitierten. Diejenigen, die ein hohes Risiko hatten, vor dem Abschluss abzubrechen, gelang trotz der Hürden ein Studienerfolg.
Literatur
Desender, K., Beurms, S. & Van den Bussche, E. (2016). Is mental effort exertion contagious? Psychonomic Bulletin & Review, 23, 624-631.
Foerst, N. M., Klug, J., Jöstl, G., Spiel, C. &
Schober, B. (2017). Knowledge vs. Action: Discrepancies in University
Students' Knowledge about and Self-Reported Use of Self-Regulated
Learning Strategies. Frontiers in Psychology 8, 1288, doi:
10.3389/fpsyg.2017.01288.
Pendry, Patricia, Carr, Alexa M., Vandagriff, Jaymie L. & Gee, Nancy R. (2021). Incorporating Human–Animal Interaction Into Academic Stress Management Programs: Effects on Typical and At-Risk College Students’ Executive Function. AERA Open, 7, doi:10.1177/23328584211011612.
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Überblick über die Lerntipps
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