In einer Pressemeldung der TU Chemnitz aus dem Jahr 2017 heißt es, dass die psychologische Beratungen für Studierende der TU Chemnitz extrem gestiegen sind, denn statt einmal kommen Hilfesuchende jetzt sogar zweimal wöchentlich die Beratungsstellen. 2016 nahmen knapp 100 Studierende die kostenfreie Hilfe an und die Nachfrage steigt stetig an. Probleme beim Zeitmanagement, Liebeskummer, aber auch Depressionen und Stress sind dabei die häufigsten Gründe, warum Studenten die psychologischen Beratungen aufsuchen. Die gestiegene Nachfrage ist für Deutschland ein landesweites Phänomen, denn es hat sich die Zahl der Studierenden, die das psychologische Angebot nutzen, innerhalb von fünf Jahren um fast 25 Prozent erhöht.
Was ist Stress im Studium?
An der Universität Wien hat man Medizinstudenten unter Prüfungsstress untersucht, wobei in der Studie Faktoren wie Anspannung, Erschöpfung oder Schlafverhalten regelmäßig per Fragebogen erhoben wurden. Es zeigte sich, dass die Probanden bis zu sieben Tage benötigten, um nach der Prüfung wieder den Normalzustand zu erreichen, wobei sie umso länger zur Erholung, je mehr sie sich belastet gefühlt hatten. Dabei sind es nicht nur die Anforderungen, die von außen auf die Betroffenen einprasseln, sondern ein entscheidender Faktor ist der Stress von innen, d. h., die gedankliche Weiterbeschäftigung mit dem Stress, denn lange nach einem belastenden Ereignis wie einer Prüfung verweilen die Gedanken in den belastenden Themen und der Stresspegel wird unabhängig von der externen Belastung weiter aufrechterhalten. Man emotionalisiert die Probleme, fühlt sich überfordert und läuft Gefahr, immer tiefer ins Burnout, also in eine arbeitsbedingte chronische Erschöpfung, zu geraten.
Im Gegensatz zum Wetter entsteht Stress immer in unserem Kopf und nirgendwo anders. Stress ist nichts, was vom Himmel fällt, sondern Stress ist so gut wie immer selbst gemacht. Stress entsteht aus der Folge einer Reihe von Entscheidungen oder häufiger auch Nicht-Entscheidungen (siehe dazu Aufschieberitis).
Wer sich für die Theorien zu Stress interessiert, sollte in den Arbeitsblättern fündig werden!
Wodurch werden Stressreaktionen des Körpers gesundheitsschädigend?
Die Stressreaktion des Körpers ist an sich nicht gesundheitsschädigend und der phasenhafte Verlauf wird manchmal eher als angenehm und leistungssteigernd erlebt. Die gesundheitsschädigenden Auswirkungen werden allerdings durch folgenden Aspekte hervorgerufen:
- Ständige Erregung des Sympathikus Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Erhöhter Zuckerspiegel Leber- und andere Organerkrankungen
- Erhöhter Cholesterinspiegel Schlaganfallrisiko
- Verminderte Darmtätigkeit Magen-Darmerkrankungen
- Erhöhter Muskeltonus Verspannungen, Haltungs- und Gelenksschäden, Spannungskopfschmerz
- Chronische Belastung Organismus in ständiger Widerstandsbereitschaft Erschöpfung, Leistungsverlust
- Geschwächte Immunkompetenz lange Belastung Abschwächung der Parameter
- Gesundheitliches Risikoverhalten Teil der behavioralen Stressreaktion verstärken Risiko
Australische Wissenschaftler untersuchten bei StudentInnen die Aktivität von Milchsäurebakterien im Darm sowie die Konzentration des Stresshormons Kortisol im Speichel. Diese Werte wurden sowohl zum Semesterbeginn als auch während der Prüfungsphase erhoben. Es zeigte sich, dass bei erhöhtem Stress die Zahl der Milchsäurebakterien zurückgeht, wobei eine Reduktion dieser Keime mit Magen-Darm-Infektionen in Verbindung gebracht wird.
Stress beim Lernen
Man weiß, dass akuter Prüfungsstress und Lampenfieber bei vielen Menschen zu Lernblockaden und verringertem Erinnerungsvermögen führt. Klaus Wagner et al. (2013) haben in Studien mit Mäusen einen Schalter für stressbedingte Lerndefizite, der unabhängig von gewöhnlichen Stresshormonen arbeitet, und zwar ist ein Mangel des Proteins Homer1 im Hippocampus, einer für das Lernen zentralen Hirnregion, der Grund für Lernblockaden. Stress verringert nämlich die Homer1-Menge, was die Aktivität der Nervenzellen verändert. In diesem Versuch setzte man Mäuse unter Stress, indem sie eine männliche Maus für fünf Minuten in den Käfig eines aggressiven Artgenossen schickten, der diesen Eindringling mit Attacken und Angriffen zu vertreiben versuchte, wobei die Tiere ja anders als in der freien Natur nicht aus dem Käfig fliehen konnten und und daher unter starkem Stress standen. Nach acht Stunden Erholung wurde deren Lernverhalten untersucht, wobei Motivation, Aktivität und Sinnesfunktionen der Maus zu diesem Zeitpunkt nicht beeinträchtigt waren, während beim Lernen deutliche Einbußen auftraten. Diese Schwächung der Lernfähigkeit ließ sich bei den Mäusen aber durch das Verabreichen von Homer1 verhindern. Offensichtlich moduliert das Protein Homer-1 im Zusammenspiel mit dem neuronalen Botenstoff Glutamat und dessen Rezeptoren die Kommunikation an den Synapsen der Nervenzellen, denn nimmt die Menge an Homer-1 nach Stress im Hippocampus ab, ist die natürliche Rezeptoraktivität gestört und die Lernfähigkeit nimmt ab.
Ferienstress bei StudentInnen?
Die Ferien dienen heute Studentinnen oft nicht der Erholung vom ohnehin anstrengenden Semester sondern dienen vielmehr dem Erfüllen selbst- und/oder fremderzeugter Bilder. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn sich Studierende nach der vorlesungsfreien Zeit unerholter fühlen als vorher. Die Studierenden stehen unter einem immer stärkerem Erwartungs-, Leistungs- und vor allem auch Zeitdruck. Heutzutage wird Studierenden viel abverlangt: Im Lebenslauf darf sich keine Lücke finden, denn eine solche könnte für mangelnde Zielstrebigkeit stehen. Aus dem gleichen Grund muss man schnell studieren, damit zukünftige Arbeitgeber nicht auf die Idee kommen, man hätte gebummelt. Schnell studieren wollen die meisten Studis auch, da jedes Semester finanzielle Belastungen mit sich bringt. Daher führt für die meisten kein Weg am Arbeiten in den Ferien vorbei. Auch Auslandserfahrung macht sich gut auf dem Arbeitsmarkt, Sprachen lernen und Praxiserfahrung sollte man einmal vorweisen können. Viele Ferienaktivitäten stehen daher in direktem Zusammenhang mit dem Studium und erzeugen bei den Studierenden mitunter Stress in noch konzentrierterer Form während der Semesterferien als während des Studienjahrs. Ach bieten die Semesterferien mit ihren sechs bzw. zwölf Wochen den idealen Zeitrahmen, um alles, wofür im Semester keine Zeit blieb, zu erledigen.
Studierende nehmen vielfach Aushilfsjobs an, um das nötige Geld für das nächste Semester zusammenzusparen. Der Zeitraum bietet sich an für ein Praktikum, das über die standardisierten vier Wochen hinausgeht und somit Möglichkeiten eröffnet, tiefer in das Leben als Arbeitsnehmender hineinzuschnuppern. Um teilweise Urlaub und Pflicht miteinander zu verbinden gibt es Sprachkurses im fernen Land, wobei der Urlaub durch den täglichen Stundenplan bestimmt wird.
Auch Freiwilligenarbeit im Ausland ist eine gute Möglichkeit, um Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und ein anderes Land und seine Kultur kennenzulernen. So können etwa bei einem Umweltschutzprojekt in Südamerika sprachliche Grundlagen in Spanisch oder Portugiesisch vertieft werden. In afrikanischen oder asiatischen Kinderhilfseinrichtungen entwickelt sich Englisch zur Alltagssprache und Sprachen wie Swahili, Indisch und Thailändisch können zusätzlich erlernt werden.
Manche nutzen die Semesterferien aber auch zum Anfertigen mehrerer Hausarbeiten, für die während des Semesters keine Zeit, ebenso können an manchen Universitäten spezielle Sommerakademien besucht werden.
Die freie Mitarbeit in Institutionen oder Unternehmen kann in manchen Fällen sinnvoll sein, denn diese verbindet das monetäre mit dem Praxis-Argument.
Trotz der erhöhten Anforderungen an die heutigen Studenten sollte versucht werden, den Stresspegel zeitweise zu senken. Ist dies nicht während der Studienzeit möglich, bleiben nur die Ferien. Da jedoch Weiterbildungen, Aushilfsjobs oder Lernstress oftmals diese Zeiten ausfüllen, ist es ratsam vorausschauend zu planen. Schon zu Semesterbeginn sollte man sich Gedanken machen, in welchen Ferien man sich einige Tage Erholung gönnt. Es muss sich dabei nicht um einen zweiwöchigen Aufenthalt am anderen Ende der Welt handeln; es genügt meist schon ein Kurztrip von einigen Tagen, der günstig im Reisebüro oder online gebucht werden kann. Urlaub in Dänemark buchen ist eine Möglichkeit, da man hier keine weite Anreise und auch keine allzu großen Kosten kalkulieren muss. Um sogar noch mehr Kosten zu sparen, kann man Ferienwohnungen & Ferienhäuser buchen. Die teuren Hotelkosten entfallen, man verpflegt sich selber und kann sich die Tage wirklich auf die Erholung fokussieren. Je erholter man von diesem Kurztrip zurückkommt, desto mehr Energie hat man um den bevorstehenden Stress zu bewältigen.
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