Schlafprobleme und Schlafstörungen bei StudentInnen
Probleme beim Schlafen sind bei StudentInnen keine Seltenheit, denn gerade abends und nachts, wenn sie zur Ruhe kommen wollen und keine äußeren Ablenkungen mehr vorhanden sind, treten Gedanken zu ihrem Studienverlauf, nicht selten Unsicherheit, Sorgen, Zweifel und Ängste in den Vordergrund, denen sie am Tag aufgrund von Terminen oder anderen Tätigkeiten keine bewusste Aufmerksamkeit geschenkt haben. Daher kommen StudentInnen häufig in Grübelschleifen, in denen sie weder konstruktiv ihre Probleme lösen noch richtig abschalten können. Dabei kann sich das nächtliche Grübeln verselbständigen und zur Gewohnheit werden und über die akute Belastungssituation hinaus anhalten. Die meisten Studierenden, die aufgrund von Schlafproblemen zu einer psychologischen Studienberatung kommen, klagen über Probleme beim Ein- oder Durchschlafen sowie frühes Aufwachen.
Generell ist es für Menschen mit Schlafstörungen besonders
wichtig, für möglichst gute Schlafbedingungen zu sorgen, indem man einen
regelmäßigen Rhythmus mit festen Zeiten schafft, zu denen man ins Bett
geht und aufsteht. Dabei sollte man nur schlafen gehen, wenn man
wirklich müde ist und entspannungsfördernde Schlafrituale vor dem
Zubettgehen einführt. Unbedingt sollte man vermeiden, lange grübelnd im
Bett zu liegen, weil dabei Konditionierungsprozesse stattfinden, bei
denen der Organismus langfristig das Bett mit Unruhe und negativen
Gefühlen verbindet, die es noch schwerer machen, einzuschlafen. Daher
ist es ratsam, aufzustehen, wenn man bemerkt, dass man in einer
Grübelschleife gefangen ist, das Bett zu verlassen und sich mit ruhigen
Tätigkeiten beschäftigen. Dabei sollte man kein allzu helles Licht
anmachen und, wenn man merkt, dass man wieder müde wird, erneut ins Bett
gehen und probieren, ob es mit dem Einschlafen klappt. Generell sollte
man Koffein, Alkohol, und Zigaretten zumindest vor dem Schlafengehen
meiden, aber extremer Kaffee- und Nikotinkonsum zu anderen Zeiten kann
jedoch ebenfalls Schlafprobleme auslösen. Zwar setzt Alkohol die
Gehirnaktivität herab, doch kann er aber im weiteren Verlauf zu
Schlafunterbrechungen und Früherwachen führen.
Um gut einschlafen zu können, bieten sich vor allem Rituale
an, denn diese bringen Regelmäßigkeit in diese für das Wohlbefinden
wichtige Phase des Tages. Es werden bestimmte Abläufe empfohlen,
die erfolgreiche StudentInnen jeweils vor dem Einschlafen
unternehmen können, so etwa eingehende Körperpflege. Erfolgreiche
StudentInnen nehmen sich danach jeden Abend wenigstens ein paar Minuten
Zeit für ihre Körperpflege, denn sie wissen, dass sie nur zur Ruhe
kommen, wenn sie sich körperlich wohl und gesund fühlen. Erfolgreiche
StudentInnen vertrauen auch ihrem Körper und ihrer Intuition und essen
am Abend, wonach ihnen ist und was ihnen persönlich gut bekommt, denn
für sie ist die persönliche Erfahrung ausschlaggebender als Trends oder
Empfehlungen von Experten, etwa vor dem Schlafengehen nichts mehr zu
essen. Man kann die Zeit vor dem schlafengehen auch für die
Weiterbildung in einem speziellen Bereich nutzen, etwa das Erlernen
einer Fremdsprache. Dabei kommt hinzu, dass Lerninhalte, die man
unmittelbar vor dem Schlafengehen aufnimmt, besser behalten werden, denn
das Gehirn hat dann ungestört Zeit, diese zu verarbeiten und
einzuordnen. Hilfreich ist es auch, schon den nächsten Tag
vorzubereiten, denn um sich selbst zu strukturieren und zu beruhigen,
organisieren viele erfolgreiche StudentInnen ihren Tag schon am Vorabend
grob durch. Sich einmal bewusst vorzubereiten und zu sammeln,
verhindert, dass später während des Einschlafens plötzlich das Gefühl
entsteht, unvorbereitet zu sein und noch etwas tun zu müssen.
Sleepbuds als Einschlafhilfe
Eine neuere Methode, um mit Einschlafproblemen bzw. Schlafproblemen fertig zu werden, sind Sleepbuds. Sleepbuds sind kleine kabellose Ohrstöpsel, die Störfaktoren durch entspannende Klänge überdecken sollen. Sleepbuds funktionieren mit der Noise-Masking-Technik, bei der Sounds abgespielt werden, die die störenden Umgebungsgeräusche mit ähnlichen Frequenzen überdecken, sodass die Störfaktoren weniger wahrgenommen werden. Die Bedienung erfolgt meist per App, wobei man aus einen Set von verschiedenen Sounds die Klangfläche auswählen kann, die am besten die störenden Umgebungsgeräusche überdeckt bzw. in eine Einschlafstimmung bringt. Unter Umständen können Sleepbuds auch die Schnarchgeräusche eines Bettnachbarn ein wenig dämmen.
Übrigens: Auch abseits des Schlafzimmers können Sleepbuds nützlich sein, etwa im Großraumbüro oder beim Lesen in der Eisenbahn, wo die Gespräche der Mitreisenden störend sein können.
Wichtig: Sleepbuds sind keine Kopfhörer!
Was kann man gegen das Grübeln tun?
Da eine der Ursachen für Grübeln das Default Mode Network (Grundeinstellungsnetzwerk) ist, das dafür sorgt, dass man einen Gedanken geistig vor- und zurückspult, diesen immer wieder durchdenkt und dadurch eine oft unangenehme Druck- oder Stresssituation des Tages am Leben hält, sollte man, um wieder Ruhe zu finden, den Hebel genau bei diesem neuronalen Nnetzwerk ansetzen und dessen Aktivität unterbrechen. Wenn es etwa um das Einschlafen geht, kann man sich schon vor dem Zubettgehen ablenken, etwa durch Gespräche, Spiele oder einen Telefonanruf bei einem Freund, wobei es wichtig ist, dass man selbst aktiv wird und vielleicht etwas Unerwartetes geschieht. Wenn man sich mit jemandem unterhält, dann kann sich das Gehirn gar nicht leisten, in den unproduktiven Abschweif- und Grübelmodus zurückzufallen. Eine andere Möglichkeit ist es, sich ganz bewusst auf etwas Bestimmtes konzentrieren, etwa auf eine Lektüre oder vielleicht auch auf ein Hörbuch, das man vor dem Einschlafen liest oder beim Einschlafen hört. Dadurch dämpft man das grübelnde Default Mode Network und aktivert das Kontrollnetzwerk. Das fronto-parietalen Kontrollnetzwerk ist ein Netzwerk aus verschiedenen Hirnregionen, die für zielorientiertes Denken und kognitiv anspruchsvollen Aufgaben aktiviert werden. Das gelingt immer dann besonders gut, wenn man thematisch etwas völlig anderes hört oder liest, was die Grundlage für die Rumination bildet. Denn je intensiver man sich konzentriert, desto weniger geistige Ressourcen bleiben im Gehirn für das Grübeln übrig.
Alles, was man als StudentIn zum Thema Schlaf wissen sollte:
- Der Schlaf - Grundlagen
- Die REM-Phasen
- Wieviel Schlaf braucht der Mensch?
- Wie kann man gut schlafen?
- Schlafstörungen
- Schlafentzug
- Schlaf, Gedächtnis und Lernen
- Im Schlaf lernen
- Schlaf und Traum
- Trauminhalte
- Schlafforschung
- Test zum Nachtschlaf
- Test zur Tagesschläfrigkeit
- Kurioses zum Thema Schlaf
Literatur
Schweda, C. (2020). Schlafstörungen im Studium: Erklärungen, Tipps und Anlaufstellen. Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung.
Stangl, W. (2014). Grübeln einmal anders. Werner Stangls Arbeitsblätter-News.
WWW: https://arbeitsblaetter-news.stangl-taller.at/thema/psychotherapie/ (2014-01-19).
WWW: https://lexikon.stangl.eu/24526/gruebeln/ (2014-01-07)
Überblick über die Lerntipps
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